WM (Qualifikation und Endrunde) Deutschland 2006 (Stand 26.06.2006)

Spielbericht

WM-Finalrunde - Achtelfinale - Montag, 26.06.2006 - 17:00 - Kaiserslautern

Italien - Australien 1:0 (0:0)

Italien: Gianluigi BUFFON (2) - Marco MATERAZZI (3,5), Fabio GROSSO (4,5), Gianluca ZAMBROTTA (3), Fabio CANNAVARO (1,5) - Andrea PIRLO (3), Simone PERROTTA (4), Gennaro GATTUSO (3) - Luca TONI (4) (56. Andrea BARZAGLI (3,5)), Alberto GILARDINO (4,5) (46. Vincenzo IAQUINTA (4)), Alessandro DEL PIERO (5) (75. Francesco TOTTI (-)); Trainer: Marcello LIPPI

Kader: Angelo PERUZZI (-), Marco AMELIA (-), Cristian ZACCARDO (-), Massimo ODDO (-), Mauro CAMORANESI (-), Simone BARONE (-), Filippo INZAGHI (-)

Australien: Mark SCHWARZER (2,5) - Lucas NEILL (3), Craig MOORE (2,5), Scott CHIPPERFIELD (3) - Vince GRELLA (2,5), Jason CULINA (3), Tim CAHILL (4), Luke WILKSHIRE (3,5), Marco BRESCIANO (3,5), Mile STERJOVSKI (4) (81. John ALOISI (-)) - Mark VIDUKA (4); Trainer: Guus HIDDINK

Kader: Zeljko KALAC (-), Ante COVIC (-), Mark MILLIGAN (-), Michael BEAUCHAMP (-), Tony POPOVIC (-), Stan LAZARIDIS (-), Archie THOMPSON (-), Harry KEWELL (-), Joshua KENNEDY (-)

Tore: 1:0 Francesco TOTTI (Foulelfmeter, 90+5. / Fabio GROSSO)

Schiedsrichter: Luis MEDINA CANTALEJO (Spanien); Note: 6

Zuschauer: 46000 (ausverkauft) Kaiserslautern

Gelbe Karte: Fabio GROSSO, Gennaro GATTUSO, Gianluca ZAMBROTTA / Vince GRELLA, Tim CAHILL, Luke WILKSHIRE

Rote Karte: Marco MATERAZZI (50., Foul) / -

Torchancen: 6:4

Eckenverhältnis: 2:2

Spielnote: 4

Totti erlöst dezimierte Italiener

Nach einer torlosen ersten Hälfte begann die zweite Halbzeit für Italien mit einem Schock. Materazzi wurde nach einem Foul an Bresciano mit Rot vom Platz gestellt. Danach zog sich Italien weit zurück und lauerte auf Konter. Australien kam gegen die gut organisierten Italiener nicht mehr entscheidend vors Tor und konnte die Überzahl nicht nutzen, um für die Zählbares zu sorgen. Dann erlöste der nervenstarke Totti mit einem Elfmetertor in der Nachspielzeit Italien.

Kann es nicht glauben: Marco Materazzi muss nach einem Foul an Bresciano vom Platz.

© dpa Italiens Coach Marcello Lippi nahm im Vergleich zum 2:0-Erfolg gegen Tschechien drei Änderungen vor und setzte mit drei nominellen Stürmer auf mehr Offensive. Für den angeschlagenen Nesta (Adduktorenzerrung) kam Materazzi in die Abwehrkette. Außerdem kam überraschend del Piero für Totti und Toni für Camoranesi. Der Rot-gesperrte de Rossi fehlte weiterhin.

Auf Seiten Australiens musste Trainer Guus Hiddink auf Emerton verzichten, der in der Partie gegen Kroatien (2:2) die Gelb-Rote-Karte erhielt. Er wurde durch Bresciano ersetzt. Schwarzer kam wieder für Kalac ins Tor und Kewell (muskuläre Probleme) musste für Wilkshire Platz machen.

Dass Australien keinesfalls gewillt war, sich nur hinten rein zu stellen gegen den großen Favoriten aus Italien, bewiesen sie gleich in der zweiten Minute, als sich Chipperfield schön über die linke Außenbahn durchsetzte. Seine Hereingabe war dann allerdings zu unpräzise. Die Antwort der Italiener ließ nicht lange auf sich warten. Eine Flanke von del Piero auf den zweiten Pfosten köpfte Toni nur knapp am Tor vorbei (4.).

In dieser Phase stand die Lippi-Elf sehr tief in der eigenen Hälfte, so dass Australien im Mittelfeld weitestgehend ungestört kombinieren konnte und erst vor dem eigenen Strafraum ernst machte. Gefährlich wurden sie vor allem durch schnelle Gegenstöße. Als Perrotta für Gilardino im Strafraum ablegte, konnte Chipperfield den Schuss im letzten Moment noch abblocken (12.). Die beste Möglichkeit hatte bis dahin jedoch Toni, der aus kurzer Distanz Keeper Schwarzer mit einem Drehschuss alles abverlangte (22.).

Die Hiddink-Elf versuchte dagegen zu halten, hatte aber gegen die dichte gegnerische Defensive Probleme, vors Tor zu kommen. Der erste Fehler in der italienischen Innenverteidigung führte fast zur Führung. Nach einer Freistoßflanke von Bresciano landet der Ball etwas glücklich bei Chipperfield, der aus kurzer Distanz volley abzog. Mit einer Parade verhinderte Keeper Buffon den Rückstand (30.). Die Einschussmöglichkeiten für die Squadra Azzurra häuften sich im Laufe des Spiels. Nach einer Kombination über Perrotta, Toni und Gilardino verpasste der Milan-Stürmer zum Glück für die Australier nur um Zentimeter (40.).

Gilardino musste in der Kabine bleiben, für ihn kam Iaquinta. Mit einem Schock für Italien ging die zweite Hälfte los. Nach einem Zweikampf am Strafraum holte Materazzi Bresciano von den Beinen. Schiedsrichter Luis Medina Cantalejo aus Spanien zögerte nicht und zeigte die Rote Karte (50.). Aus taktischen Gründen musste daraufhin der glücklose Toni vom Platz und wurde vom defensiven Barzagli ersetzt (56.).

Und wieder war es der agile Chipperfield, der auf Pass von Bresciano zum Abschluss kam. Aber Buffon konnte den schlecht platzierten Schuss parieren (59.). Italien formierte sich jetzt weit in der eigenen Hälfte und lauerte auf Konter. Für die australische Offensive gab es kaum mehr ein Durchkommen in einer bis dahin ereignisarmen zweiten Halbzeit. Bezeichnend war, dass die beste Chance der "Socceroos" aus einer Ecke von Bresciano resultierte. Aber der Kopfball von Cahill ging knapp über den Querbalken (81.). Kurz vor der regulären Spielzeit vergab Iaquinta sogar die Chance zur Führung, sein Schuss ging allerdings genau auf Torhüter Schwarzer (87.).

Italienische Jubeltraube: Nach dem Elfmetertor von Totti war die Freude groß.

© dpa

Als alle mit einer Verlängerung rechneten gab es Elfmeter für Italien - Grosso war im Strafraum über Neill gestolpert, der am Boden lag. Und der nervenstarke Totti erlöste Italien mit einem platzierten Schuss in die linke Ecke zum 1:0 (90.+5).

Schiedsrichter: Medina Cantalejo (Spanien), Note 6 - zwei das Spiel beeinflussende katastrophale Fehlentscheidungen: falsch der Feldverweis für Materazzi, dazu die Konzessionsentscheidung bei Grossos Schwalbe

Spieler des Spiels: Cannavaro, Fabio

Fehlerlos, nicht zu überspielen. Nach Nestas Ausfall der Abwehrchef. Ein vorbildlicher Kapitän, gerade in der Problemphase.