WM (Qualifikation und Endrunde) Deutschland 2006 (Stand 30.06.2006)

Spielbericht

WM-Finalrunde - Viertelfinale - Freitag, 30.06.2006 - 21:00 - Hamburg

Italien - Ukraine 3:0 (1:0)


Italien: Gianluigi BUFFON (1,5) - Gianluca ZAMBROTTA (1,5), Fabio CANNAVARO (2), Andrea BARZAGLI (3), Fabio GROSSO (4) - Mauro CAMORANESI (4) (68. Massimo ODDO (-)), Andrea PIRLO (4) (68. Simone BARONE (-)), Gennaro GATTUSO (2) (77. Cristian ZACCARDO (-)), Simone PERROTTA (3,5) - Luca TONI (2), Francesco TOTTI (3); Trainer: Marcello LIPPI

Kader: Angelo PERUZZI (-), Marco AMELIA (-), Alessandro NESTA (-), Filippo INZAGHI (-), Vincenzo IAQUINTA (-), Alberto GILARDINO (-), Alessandro DEL PIERO (-)

Ukraine: Oleksandr SHOVKOVSKYI (4) - Andriy RUSOL (4) (45. Vladyslav VASHCHUK (4,5)) - Vyacheslav SVYDERSKYI (-) (20. Andriy VOROBEYI (5)) - Oleh HUSEV (4), Andriy GUSIN (4,5), Andriy NESMACHNYI (5) - Anatoliy TYMOSHCHUK (3) - Oleh SHELAEV (4), Maksim KALINICHENKO (3) - Andriy SHEVCHENKO (4,5), Artem MILEVSKYI (5,5) (72. Oleksiy BELIK (-)); Trainer: Oleh BLOKHIN

Kader: Bogdan SHUST (-), Andriy PYATOV (-), Volodymyr YEZERSKYI (-), Ruslan ROTAN (-), Serhiy REBROV (-), Serhiy NAZARENKO (-)

Tore: 1:0 Gianluca ZAMBROTTA (Linksschuss, 6. / Francesco TOTTI); 2:0 Luca TONI (Kopfball, 59. / Francesco TOTTI); 3:0 Luca TONI (Linksschuss, 69. / Gianluca ZAMBROTTA)

Schiedsrichter: Frank DE BLEECKERE (Belgien); Note: 3,5

Zuschauer: 50000 (ausverkauft) Hamburg

Gelbe Karte: - / Vyacheslav SVYDERSKYI, Maksim KALINICHENKO, Artem MILEVSKYI

Torchancen: 5:4

Eckenverhältnis: 1:3

Spielnote: 3,5

Klare Sache: Deutschland trifft auf Italien

Der Gegner der deutschen Nationalmannschaft im Halbfinale der WM 2006 heißt Italien. Souverän setzte sich das Team von Marcello Lippi gegen die Ukraine durch. Die deutsche Elf dürfte nicht nur wegen des Auftritts der "Squadra Azzurra" im Viertelfinale gewarnt sein, setzte es doch in der WM-Vorbereitung eine 1:4-Niederlage.

Der eine traf, der andere nicht: Zambrotta im Zweikampf mit Shevchenko.

© dpa Bei Italien nahm Trainer Marcello Lippi drei Veränderungen gegenüber dem Last-Minute-Sieg gegen Australien vor: In der Abwehr verteidigte Barzagli für den gesperrten Materazzi. Totti kam hinter den Spitzen an Stelle von del Piero, Camoranesi ersetzte Gilardino. Auf Seiten der Ukraine drei Änderungen gegenüber dem Sieg im Elfmeterschießen gegen die Schweiz: Der verletzte Leverkusener Voronin wurde durch Milevskiy ersetzt, Vorobyey durch den zuletzt gesperrten Rusol, und Vashchuk durch Sviderskiy.

Die erste Chance hatte die "Squadra Azzurra" in der 4. Minute: Camoranesi startete zu einem kurzen Sololauf und beendete ihn an der Strafraumgrenze mit einem Torschuss, der aber am Gehäuse vorbeiging.

Zwei Minuten später die Führung der Lippi-Elf: Bedient von Totti lief Zambrotta kraftvoll aufs Tor zu und schoss aus 23 Metern Entfernung mit links auf den Kasten. Shovkovskyi war zwar noch dran, lenkte den Ball aber nur ins linke untere Eck ab (6.). Es stand 1:0 für Italien!

Die Ukrainer hatten in der Folge große Probleme, dagegen zu halten. Sie mussten nun das Spiel machen, was aber erneut nicht ihr Ding war. Vielmehr waren die Italiener mit ihren Vorstößen in die gegnerische Hälfte weitaus gefährlicher. Einer dieser Vorstöße führte Perrotta in der 23. Minute in den Strafraum, wo er in einer unübersichtlichen Situation zu Fall kam. Schiedsrichter de Bleeckere ließ aber weiterspielen.

Im Gegensatz zum Viertelfinale in Berlin, wo der argentinische Führungstreffer für Belebung des Spiels sorgte, war in Hamburg ein gegenteiliger Effekt zu konstatieren: Italien verlegte sich auf ihr Spiel aus einer kontrollierten Offensive heraus, den Osteuropäern fehlten die Mittel, um dagegen zu halten. Die Partie nahm nicht so richtig Fahrt auf.

Für erste Gefahr für das Tor von Buffon sorgte erst Tymoshchuk mit einem Schuss aus zweiter Reihe, der jedoch etwa zwei Meter am linken Pfosten vorbeiging (33.). In der 41. Minute war es Shevchenko, der Buffon um ein Haar verladen hätte, doch der Keeper, der schon auf dem Weg in die andere Ecke war, konnte den abgefälschten Ball noch parieren. Insgesamt blieb die Ukraine jedoch sehr einfallslos und es ging mit einem 1:0 in die Kabine.

Erneut ohne Gegentreffer: Italien-Keeper Buffon.

Nach dem Seitenwechsel agierte die Ukraine zunächst wie verwandelt. Nun setzte die Blochin-Elf den Gegner stark unter Druck und kam endlich auch zu guten Chancen: In der 50. Minute kam Gusin frei vor Buffon zum Kopfball. Doch der italienische Schlussmann konnte den gefährlichen Aufsetzer noch an den Pfosten lenken. Acht Minuten später musste der frühere Welttorhüter sein ganzes Können aufbieten, um gegen Husyev zu klären. Der Schuss des nachsetzenden Kalinichenko wurde auf der Linie abgeblockt.

Doch die Italiener ließen den Gegner nur kurze Zeit auf eine Wende hoffen. Nach einem Eckball flankte Totti in der 59. Minute auf Luca Toni. Der Gewinner des "Golden Shoe", der europäischen Torjägerkanone, erzielte per Kopf endlich sein erstes WM-Tor.

Die Ukraine blieb vom Pech verfolgt: In der 62. Minute flankte Kalinichenko von rechts, Gusin köpft nahe des langen Pfosten nur an den Querbalken.

Für die endgültige Entscheidung sorgte schließlich in der 68. Minute erneut Luca Toni, der zur Stelle war, nachdem Zambrotta sich auf der linken Seite durchsetzte und nach innen grätschte.

Es wäre dem Außenseiter sicher zu gönnen gewesen, wäre ihr Engagement doch wenigstens mit dem Ehrentreffer belohnt worden. Doch es sollte einfach nicht sein: Shevchenko legte in der 80. Minute wohl allen Frust in seinen Freistoß, doch Buffon klärte noch per Faustabwehr. Vier Minuten später verfehlte Kalinichenko das Ziel, weitere zwei Minuten rettete Buffon gegen Byelik. Auch die Italiener hatten noch Chancen: Toni scheiterte kurz vor Ende am ukrainischen Keeper Shovkovskyi. Doch am Ende blieb es beim klaren Erfolg der Italiener, die nun auf die Klinsmann-Elf im Halbfinale treffen.

Schiedsrichter: De Bleeckere (Belgien), Note 3,5 - passable Leistung, hätte aber nach Foul von Nesmachnyy an Camoranesi Strafstoß für die Italiener geben müssen (66.)

Spieler des Spiels: Zambrotta, Gianluca

Sein Tor ebnete Italien den Weg ins Halbfinale. Defensiv souverän, setzte er auch danach in der Offensive Akzente ? wie vor dem 3:0.