WM (Qualifikation und Endrunde) Deutschland 2006 (Stand 23.06.2006)

Spielbericht

Vorrunde - Gruppe G - 3. Spieltag - Freitag, 23.06.2006 - 21:00 - Hannover

Schweiz - Korea 2:0 (1:0)

Schweiz: Pascal ZUBERBÜHLER (2,5) - Philipp DEGEN (3), Patrick MÜLLER (3), Christoph SPYCHER (3,5), Philippe SENDEROS (2) (53. Johan DJOUROU (3)) - Raphael WICKY (3,5) (88. Valon BEHRAMI (-)), Johann VOGEL (3), Ricardo CABANAS (3,5), Tranquillo BARNETTA (3) - Alexander FREI (3) - Murat YAKIN (3) (71. Xavier MARGAIRAZ (-)); Trainer: Jakob KUHN

Kader: Fabio COLTORTI (-), Diego BENAGLIO (-), Ludovic MAGNIN (-), Stephane GRICHTING (-), Blerim DZEMAILI (-), Marco STRELLER (-), Mauro LUSTRINELLI (-), David DEGEN (-)

Korea: LEE Woon-Jae (3) - KIM Jin-Kyu (4,5), CHOI Jin-Cheul (5), LEE Young-Pyo (4) (63. AHN Jung-Hwan (-)), KIM Dong-Jin (4) - KIM Nam-Il (4), PARK Ji-Sung (4,5), Lee Ho (4) - CHO Jae-Jin (4,5), LEE Chun-Soo (3), PARK Chu-Yong (3,5) (66. SEOL Ki-Hyeon (-)); Trainer: Dick ADVOOKAT

Tore: 1:0 Philippe SENDEROS (Kopfball, 23. / Murat YAKIN); 2:0 Alexander FREI (Rechtsschuss, 77.)

Schiedsrichter: Horacio ELIZONDO (Argentinien); Note: 4

Zuschauer: 43000 (ausverkauft) Hannover

Gelbe Karte: Philippe SENDEROS, Murat YAKIN, Raphael WICKY, Christoph SPYCHER, Johan DJOUROU / PARK Chu-Yong, KIM Jin-Kyu, AHN Jung-Hwan, CHOI Jin-Cheul, LEE Chun-Soo (2., gesperrt)

Torchancen: 7:5

Eckenverhältnis: 8:6

Spielnote: 3,5

Eidgenossen Gruppensieger, Südkorea draußen

Mit einem 2:0-Erfolg sicherten sich die Schweizer den Gruppensieg. Durch das gleichzeitige 2:0 der Franzosen gegen Togo sind die Südkoreaner somit ausgeschieden. Philippe Senderos erzielte gegen die oft ungestüm anrennenden Südkoreaner den Führungstreffer, Alexander Frei nutzte einen Moment der Verwirrung zur Entscheidung. Die Eidgenossen - als einziges Team in der Vorrunde ohne Gegentor - treffen nun im Achtelfinale auf die Ukraine.

Torschütze Senderos im Zweikampf mit Cho Jae-Jin.

© dpa Der Schweizer Trainer Köbi Kuhn veränderte seine Startformation gegenüber dem 2:0 gegen Togo auf zwei Positionen: Für den Gelb-gesperrten Magnin spielte Spycher und Yakin ersetzte Gygax. Zwei Änderungen auch bei Südkorea nach dem 1:1 gegen Frankreich: In der Abwehr kam Kim Jin-Kyu für Kim Yong-Chul zum Einsatz und im Mittelfeld erhielt Park Chu-Young anstatt Lee Eul-Yong eine Chance.

Schon in der Anfangsphase zeigten die Südkoreaner hohen Einsatz und waren offensichtlich bemüht, mit einem Sieg alles klar zu machen. Kein Ball wurde verloren gegeben, sofort wurde attackiert. Dennoch hatten die Schweizer in der 8. Minute die erste Chance des Spiels, als sich Alexander Frei nach Steilpass von Barnetta von Keeper Lee Woon-Jae den Ball noch vom Fuß nehmen ließ. Zwei Minuten später warf sich Choi Jin-Cheul gerade noch in einen Schuss von Barnetta.

Nach und nach kauften die Eidgenossen mit überlegtem Spiel den lauffreudigen Asiaten den Schneid ab und gingen in der 23. Minute schließlich in Führung: Nach einem Freistoß von Yakin setzte sich Senderos im Duell gegen Choi Jin-Cheul durch und köpfte das Leder über die Linie, stieß dabei aber mit seinem Gegenspieler so heftig zusammen, dass beide minutenlang am Spielfeldrand behandelt werden mussten, schließlich aber weiterspielen konnten.

Nach dem Rückstand schien die Luft aus dem offensiven Spiel der Advocaat-Elf heraus zu sein und die Schweizer eroberten sich die Lufthoheit. Insbesondere durch ihre Freistöße sorgten Sie für Gefahr für das von Keeper Lee Woon-Jae gehütete Tor. Beispielsweise in der 38. Minute, als der südkoreanische Torhüter den Versuch von Yakin aus 25 Metern gerade noch zur Ecke lenken konnte.

In der Schlussphase kam auch der WM-Vierte von 2002 wieder gefährlich vors gegnerische Tor. Drei Mal hatten die Schweizer Glück, insbesondere in der 42. Minute, als Zuberbühler nicht energisch genug zum Ball ging und Park Ji-Sung und Cho Jae-Jin einschussbereit die Gelegenheit verpassten. Kurz vor dem Seitenwechsel musste Zuberbühler noch einen Distanzschuss von Lee Chun-Soo entschärfen. Schließlich blieb es aber bei der knappen Führung für die Schweizer zur Pause.

Nach dem Seitenwechsel lief das Spiel erst einmal nur in eine Richtung - hin zu Pascal Zuberbühler. Doch die erneute Anfangsoffensive blieb erneut ohne nachhaltige Wirkung. Zwischendurch musste Torschütze Senderos verletzt vom Feld und wurde durch Johan Djourou ersetzt.

Ziemlich genau zu der Zeit, als sich Frankreich in Köln per Doppelschlag in das Achtelfinale schoss, drosselten die Südkoreaner, die nun gewinnen mussten, erst einmal wieder das Tempo und die Schweizer hatten wieder ihre Chancen. Trainer Advocaat reagierte und stärkte mit dem Duisburger Ahn Jung-Hwan die Offensive. Doch die erste richtig gute Chance des zweiten Durchgangs hatten die Schweizer in Gestalt von Alexander Frei nach Zuspiel von Cabanas. Aus der Drehung schlug er von halbrechter Position den Ball an das rechte Lattenkreuz.

Ansonsten jedoch drängten die Asiaten weiter auf den Ausgleich, agierten jedoch häufig zu ungestüm, um den Ball tatsächlich über die Linie zu bringen. Entschieden wurde die Partie in der 78. Minute: Lee Ho legte den Ball unfreiwillig auf den eigentlich im Abseits stehenden Frei vor. Der Schiedsrichter-Assistent hob denn auch die Fahne, worauf die Koreaner verunsichert nicht energisch genug angriffen. Frei ließ frei vor dem Tor Lee Woon-Jae keine Abwehrchance und Schiedsrichter Horacio Elizondo gab korrekterweise das Tor - allen Protesten der Asiaten zum Trotz.

Kurzzeitig schien nun die Moral der Advocaat-Truppe dahin zu sein, doch nach einem Eckball in der 84. Minute fiel fast doch noch der Anschlusstreffer: Kim Jin-Kyu stand frei und einschussbereit sechs Meter vor dem Tor, traf jedoch nur die Latte.

Am Ende blieb dann aber Zuberbühler auch im dritten Spiel ohne Gegentor und die Schweizer dürfen sich auf die Ukraine im Achtelfinale freuen, während die Südkoreaner unglücklich die Heimreise antreten müssen.

Schiedsrichter: Elizondo (Argentinien), Note 4 - überstimmte beim 2:0 seinen Assistenten, der Abseits angezeigt hatte, zu Recht, machte aber mehrere Fehler in der Zweikampfbeurteilung

Spieler des Spiels: Senderos, Philippe

Eisenhart im Zweikampf, mit Übersicht im Spielaufbau und entschlossen beim Offensivkopfball. Symptomatisch, dass er das 1:0 machte.