WM (Qualifikation und Endrunde) Deutschland 2006 (Stand 23.06.2006)

Spielbericht

Vorrunde - Gruppe G - 3. Spieltag - Freitag, 23.06.2006 - 21:00 - Köln

Togo - Frankreich 0:2 (0:0)

Togo: Koti AGASSA (2) - Dare NIBOMBE (4,5), Yaovi ABALO (5), Massamasso TCHANGAI (5) - Cherif-Toure MAMAM (5) (59. Adekamni OLUFADE (5)), Yao AZIAWONOU KAKA (4) - M. Abdel KADER-COUBADJA (4), Richmond FORSON (5), Junior SENAYA (4), Emmanuel ADEBAYOR (5) (75. Thomas DOSSEVI (-)), Moustapha SALIFOU (3,5); Trainer: Otto PFISTER

Kader: Ouro TCHAGNIROU (-), Kodjovi OBILALE (-), Eric AKOTO (-), Assimiou TOURE (-), Affo ERASSA (-), Kuami AGBOH (-), Robert MALM (-)

Frankreich: Fabien BARTHEZ (3) - William GALLAS (3), Lilian THURAM (2,5), Mikael SILVESTRE (3,5), Willy SAGNOL (3) - Patrick VIEIRA (1,5) (81. Alou DIARRA (-)), Frank RIBERY (2,5) (77. Sidney GOVOU (-)), Florent MALOUDA (3,5) (74. Sylvain WILTORD (-)), Claude MAKELELE (3,5) - David TREZEGUET (4), Thierry HENRY (2,5); Trainer: Raymond DOMENECH

Kader: Mickael LANDREAU (-), Gregory COUPET (-), Gael GIVET (-), Pascal CHIMBONDA (-), Jean-Alain BOUMSONG (-), Vikash DHORASOO (-), Louis SAHA (-)

Tore: 0:1 Patrick VIEIRA (Rechtsschuss, 55. / Frank RIBERY); 0:2 Thierry HENRY (Rechtsschuss, 61. / Patrick VIEIRA)

Schiedsrichter: Jorge LARRIONDA (Uruguay); Note: 3,5

Zuschauer: 45000 (ausverkauft) Köln

Gelbe Karte: Yao AZIAWONOU KAKA, Cherif-Toure MAMAM, Moustapha SALIFOU (2., gesperrt) / Claude MAKELELE

Torchancen: 1:14

Eckenverhältnis: 1:9

Spielnote: 3

Vieira - Jubilar und Erlöser

Nach einer deutlichen Steigerung gegenüber den ersten beiden Vorrundenspielen gegen die Schweiz (0:0) und Südkorea (1:1) qualifizierte sich Ex-Weltmeister Frankreich auch ohne den gesperrten Spielmacher Zidane verdientermaßen für das Achtelfinale, in dem Spanien wartet. Nach Startschwierigkeiten in Hälfte eins ebnete Patrick Vieira an seinem 30. Geburtstag mit einem Tor und einem Assist der "Grande Nation" den Weg.

Was für ein Abend! Patrick Vieira ebnet an seinem 30. Geburtstag für Frankreich den Weg in Richtung Achtelfinale. Makelele (li.) und Gallas gratulieren.

© dpa Togos deutscher Trainer Otto Pfister bot nach dem 0:2 gegen die Schweiz vier neue Akteure auf. Abalo kehrte in die Innenverteidigung zurück, Tchangai rückte nach rechts in die Abwehrkette und verdrängte den Leverkusener Touré. Aziawonou spielte zentral vor der Abwehr für den formschwachen Agboh. In der offensiven Mittelfeldreihe kamen Salifou und Senaya für Dossevi und den gesperrten Romao.

Frankreichs Coach Raymond Domenech musste auf die beiden Gelb-gesperrten Zidane und Abidal verzichten. Für Geburtstagskind "Zizou" (34) kam Trezeguet ins Team und stellte neben Henry den zweiten Stürmer. Silvestre verteidigte hinten links für Abidal. Verglichen mit dem 1:1 gegen Südkorea brachte Domenech zudem mit Ribery für Wiltord einen weiteren neuen Spieler.

Die Anfangsphase gehörte klar den Franzosen, die einen Sieg mit zwei Toren Differenz benötigten, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen. Aggressiv gingen die Blauen in die Zweikämpfe und übten früh Druck auf die togoischen Abwehrspieler aus, wenn diese das Spiel ihrer Mannschaft ankurbeln wollten. Besonders Trezeguet schien seine Einsatzchance nutzen zu wollen. Der Juve-Star setzte gleich zu Beginn einen Drehschuss knapp rechts vorbei (4.) und scheiterte per Kopf an Agassa (7.). Nach 14 Minuten stand er bei seinem Tor wohl um Millimeter im Abseits.

Die Afrikaner kamen zunächst nur sproadisch zu Gegenangriffen. Kader und Adebayor waren dabei jedoch nicht ungefährlich, so dass Barthez gegen Erstgenannten erstmals eingreifen musste (9.).

Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte änderte sich wenig an diesem Bild. Malouda und Ribery setzten gefährliche Fernschüsse, die Agassa jedoch entschärfen konnte. Trezeguet (22.) und Silvestre (23.) scheiterten in aussichtsreicher Position im Strafraum am Keeper des FC Metz. Die beste Chance bis dato vergab Marseille-Star Ribery nach 28 Minuten, als er völlig freistehend aus zwölf Metern kläglich vergab und den Ball in den Abendhimmel jagte (siehe Foto unten).

Agassa schien für die Franzosen nicht bezwingbar. Nachdem der togoische Torwart auch einen "Kracher" von Malouda parierte (40.), war den Gesichtern der französischen Spieler erstmals eine Portion Frust anzusehen. Zumal die Hintermannschaft der Westafrikaner bis zur Pause nichts mehr zuließ und sich in einem bis dahin interessanten Match dank einer engagierten Abwehrleistung das torlose Halbzeit-Remis gegen keineswegs enttäuschende Franzosen verdiente.

Vor der Pause raubten die Franzosen den Fans den letzten Nerv - hier vergibt Ribery.

© dpa

In der zweiten Hälfte spannte der Favorit seine Fans nicht so lange auf die Folter. Zwar ließen Trezeguet und Ribery zunächst noch Chancen ungenutzt, in der 55. Minute brach dann aber ausgerechnet das neben Zidane zweite Geburtstagskind den Bann. Patrick Vieira von Juventus Turin schoss aus der Drehung ein, nachdem ihn Ribery in Szene gesetzt hatte. Und Vieira war auch sechs Minuten später am zweiten Treffer beteiligt. Einen Steilpass leitete der 30-Jährige per Kopf weiter auf Henry, der nicht lange fackelte und flach links einschoss.

Die Weichen waren gestellt, der Widerstand der Togoer weitgehend gebrochen. Trezeguet war zwar weiterhin das Glück nicht hold - in der 68. Minute brachte er allein vor Agassa den runden Ball nicht ins Eckige -, doch auch ohne die Künste des Turiners marschierte Frankreich nun einem sicheren Sieg entgegen.

Und als die Kunde von der 2:0-Führung der Schweiz gegen Südkorea das Kölner Stadion erreichte, begann die Party in blau. Die Schlussphase kam dann ohne große Höhepunkte vor den beiden Toren aus. Die Domenech-Elf spielte im Gefühl des sicheren Sieges ausgesprochen souverän, ließ den Ball geschickt durch die eigenen Reihen laufen und zermürbte so auch den Kontrahenten.

Nach einer deutlichen Steigerung gegenüber den ersten beiden Vorrundenspielen gegen die Schweiz (0:0) und Südkorea (1:1) qualifizierte sich Ex-Weltmeister Frankreich auch ohne den gesperrten Spielmacher Zidane verdientermaßen für das Achtelfinale, in dem Spanien wartet. Nach Startschwierigkeiten in Hälfte eins ebnete Patrick Vieira an seinem 30. Geburtstag mit einem Tor und einem Assist der "Grande Nation" den Weg. Zugleich war es der erste WM-Sieg Frankreichs nach dem 3:0-Finalsieg im Finale gegen Brasilien am 12. Juli 1998 in Saint Denis.

Schiedsrichter: Larrionda (Uruguay), Note 3,5 - sehr kleinlich, streng in der Beurteilung von Zweikämpfen, unglücklich mit zwei am Ende nicht spielentscheidenden Abseitsentscheidungen (14., Tor von Trezeguet/35.)

Spieler des Spiels: Vieira, Patrick

Stark in der Balleroberung, intelligent beim Spielaufbau und torgefährlich. Der Routinier wurde zurecht mit viel Applaus gefeiert.